Hegel

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Hegels Philosophie lässt sich über mehrere Punkte angreifen. Sowohl über die Biologie (Epigenetische Marker bzgl der Alterung) als auch über die Geschichtswissenschaft (Spengler warf bereits Hegel vor, dass er die Geschichte linear interpretierte) als auch über die Evolutionstheorie, die Kulturen zueinander in Konkurrenz setzt und die Evolution ohne Ziel betrachtet. Schopenhauer hatte zudem bereits völlig berechtigt gezeigt, dass der Begriff nur ein Produkt des Erkenntnisapparates ist, der die abstrakten Eigenschaften der Dinge abzieht, nachdem diese vorgestellt wurden. Es gibt weder Begriffe a priori wie bei Kant (oder analytische Urteile) noch gibt es "den Begriff" der sich "dialektisch" in der Welt bewegt.

Einige einleitende Kritikpunkte[Bearbeiten]

Die Samenkornmetapher wird durch Darwin und die Epigenetik widerlegt[Bearbeiten]

Hegel meint, dass die Pflanz stirbt, da die ihr Sein verneint, sie hält es nicht aus nur an sich zu sein. Dies steht im Gegensatz zu Schopenhauer, bei dem die Pflanze nur objektivierter Wille zum Leben ist. Die moderne Epigenetik- Forschung bestätigt Schopenhauer und widerlegt Hegel.

"Die Pflanze verliert sich nicht in der bloßen Veränderung. So im Keim der Pflanze. Es ist dem Keim nichts anzusehen. Er hat den Trieb, sich zu entwickeln; er kann es nicht aushalten nur an sich zu sein. Der Trieb ist der Widerspruch, dass er nur an sich ist und es doch nicht sein soll. Der Trieb setzt in die Existenz heraus. Es kommt vielfaches hervor; das ist aber alles im Keime schon enthalten, freilich nicht entwickelt, sondern eingehüllt und ideell. Die Vollendung dieses Heraussetzens tritt ein, es setzt sich ein Ziel. Das höchste Außersichkommen ist die Frucht, d. h. die Hervorbringung des Keims, die Rückkehr zum ersten Zustande." (GPI 41))

Hegel erwähnt hier, dass sich das Samenkorn verneint, und das der Grund wäre, dass die Pflanze stirbt. Dieses Postulat steht Schopenhauer entgegen, bei dem bekanntlich die Pflanzen nur objektivierter Wille zum Leben ist, so wie die Tiere und die Menschen. Schopenhauer sagt also, dass die Pflanze eine gewisse Beschaffenheit hat und diese richtet sich danach, dass die Pflanze bestmöglich überleben kann. Dass die Evolutionsbiologie nach Darwin und insb nach der erweiterten synthetischen Evolutionstheorie klar Schopenhauer bestätigt und Hegel falsifiziert sollte offensichtlich sein. Doch es lässt sich noch genauer zeigen warum das Postulat von Hegel zum Samenkorn falsch ist. Der aktuell bekannteste Genetiker der zum Altern forscht, Prof Sinclair (Harvard), postuliert, dass das Altern eine Erkrankung ist. Nach Sinclair kommt es im Organismus zu Alterungserscheinungen aufgrund epigenetischer Veränderungen, also einem "Verschleiß" des Menschen. Zudem führt ein höheres Lebensalter zu keinem Selektionsvorteil.

"Abstract All living things experience an increase in entropy, manifested as a loss of genetic and epigenetic information. In yeast, epigenetic information is lost over time due to the relocalization of chromatin-modifying proteins to DNA breaks, causing cells to lose their identity, a hallmark of yeast aging. Using a system called "ICE" (inducible changes to the epigenome), we find that the act of faithful DNA repair advances aging at physiological, cognitive, and molecular levels, including erosion of the epigenetic landscape, cellular exdifferentiation, senescence, and advancement of the DNA methylation clock, which can be reversed by OSK-mediated rejuvenation. These data are consistent with the information theory of aging, which states that a loss of epigenetic information is a reversible cause of aging." https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36638792/

Dass sich die Geschichte nicht linear entwickelt zeigt zudem die moderne Humanethologie, die wiederum Darwin bestätigte.

Hegel leugnete, dass der Mensch vom Tier abstammte[Bearbeiten]

Hegel selbst stritt ab, dass der Mensch von Tiere abstammte:

"it is a completely empty thought to represent species as developing successively, one after the other, in time…. The land animal did not develop naturally out of the aquatic animal, nor did it fly into the air on leaving the water."

Hegel leugnete, dass der Mensch vom Tier und das Tier von niedereren Organismen abstammt. Er steht damit im Gegensatz zu Schopenhauers Metaphysik der Geschlechtsliebe

Vergleicht man diese stellen mit der Metaphysik der Geschlechtsliebe von Schopenhauer, dann sieht man, dass Schopenhauer ein Vordenker Darwins war, da nach Schopenhauer der Wille zum Leben sich fortpflanzt und dabei je nach Selektionsvorteil (er verwendete den Begriff nicht) der potenzielle Partner ausgewählt wird. Dadurch würde eine individuelle Objektivierung des Willen zum Leben entstehen. Darwin berief sich bei der Sexualselektion auf Schopenhauer, zudem bestätigt er die größten Postulate Schopenhauers empirisch und widerlegte die von Hegel. Die Beweislast, dass Darwin richtig liegt ist dermaßen erdrückend, dass es kaum notwendig erscheint dies an dieser Stelle weiter auszuführen.

Weiter schrieb Hegel:

"even if the earth was once in a state where it had no living things but only the chemical process, and so on, yet the moment the lightning of life strikes into matter, at once there is present a determinate, complete creature, as Minerva fully armed springs forth from the head of Jupiter…. Man has not developed himself out of the animal, nor the animal out of the plant; each is at a single stroke what it is."

Hegel vertrat also einen Kreationismus. Nach dem Kreationismus gab es keine Evolution, alle Lebewesen wären von Gott bereits geschaffen worden. Abseits von erz-religiösen Kreisen wird dieser nicht mehr vertreten, da er von der Evolutionstheorie widerlegt wurde. Selbst der Papst streitet die Evolutionstheorie nicht mehr ab.

Spengler berichtige Hegel, dieser hätte die Geschichte linear und selektiv interpretiert[Bearbeiten]

Spengler bewunderte Hegel. Er erwähnt in seinem Buch "Der Untergang des Abendlandes", dass Hegel die Geschichte linear und selektiv interpretierte:

Spengler kritisierte Hegel, da dieser die Geschichte selektiv interpretierte und alle Kulturen die nicht in sein System passten ignorierte

""Vor allem läßt sich der Umstand nicht länger verhehlen, daß diese angebliche Geschichte der Welt sich anfangs tatsächlich auf die Region des östlichen Mittelmeeres und später, seit der Völkerwanderung (), einem nur für uns wichtigen und deshalb stark überschätzten Ereignis, das eine rein abendländische Bedeutung besitzt und schon die arabische Kultur nichts angeht, mit einem plötzlichen Wechsel des Schauplatzes auf das mittlere Westeuropa beschränkt. Hegel hatte in aller Naivität erklärt, daß er die Völker, die in sein System der Geschichte nicht paßten, ignorieren werde. Aber das war nur ein ehrliches Eingeständnis von methodischen Voraussetzungen, ohne die kein Historiker zum Ziele kam. Man kann die Disposition sämtlicher Geschichtswerke daraufhin prüfen. Es ist heute in der Tat eine Frage des wissenschaftlichen Taktes, welche der historischen Entwicklungen man ernsthaft mitzählt und welche nicht. Ranke ist ein gutes Beispiel dafür."

Hegel gibt hier ein Beispiel für Nietzsches Ausspruch:

"Ich mißtraue allen Systematikern und gehe ihnen aus dem Weg. Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit." [Götzendämmerung] Wenngleich dies auch für Schopenhauer und Kant gilt.

Schopenhauer wendet gegen Hegel ein, dass dieser Kant missbrauchte, indem er die Trennung des Dinges an sich und der Vorstellung dessen abstritt[Bearbeiten]

Schopenhauer war ein scharfer Kritiker Hegels. Er selbst suchte nach empirische Daten um seine Philosophie zu prüfen, was Hegel nicht machte. Davon aber abgesehen kritisierte Schopenhauer, dass dieser eine wichtige Erkenntnis Kants vernachlässigte, nämlich die Trennung zwischen dem Ding an sich und der Erscheinung. Bekanntlich war bei Schopenhauer der Wille das Ding an sich. Schopenhauer verbesserte auch die Fehler Kants, dass es Begriffe a priori geben würde. Der Begriff ist, wie eine Orangenschale, nichts weiter als das Abziehen der abstrakten Eigenschaften der Dinge an sich, so wie eine Orangenschale von einer Orange abgezogen wird.

Die Phänomenologie des Geistes[Bearbeiten]

Das Wahre ist das Ganze[Bearbeiten]

Hegel ging grundsätzlich davon aus, dass die Welt einen Entwicklungsprozess durchmacht und von diesem Entwicklungsprozess ausgehend, leitet er seine These ab, dass die Wahrheit nicht im Moment gefasst werden kann, sondern dass man erst am Ende der Entwicklung wüsste, was sich entwickelt und erst dieses Endresultat, zusammen mit seinem Entwicklungsweg, das Wahre wäre. Dies spricht er als Absolutes aus:

"Das Wahre ist das Ganze. Das Ganze aber ist nur das durch seine Entwicklung sich vollendende Wesen. Es ist von dem Absoluten zu sagen, dass es wesentlich Resultat, dass es erst am Ende das ist, was es in Wahrheit ist; und hierin eben besteht seine Natur, Wirkliches, Subjekt oder Sichselbstwerden zu sein" PG 22

Um diese Wahrheit zu erkennen benötigt es das "wissenschaftliche System".

"Die wahre Gestalt, in welcher die Wahrheit existiert, kann alleine das wissenschaftliche System derselben sein. Daran mitzuarbeiten, dass die Philosophie der Form der Wissenschaft näher kommt - den Ziel, ihren Namen der Liebe zum Wissen ablegen zu können und wirkliches Wissen zu sein -, ist es, was ich mir vorgesetzt." PG 12

Hegel fasst das Sein als die lebendige Substanz auf, die in Wahrheit das Subjekt sei, oder was dasselbe sei, die in Wahrheit wirklich sei, sofern sie die Bewegung des Sich-selbst-Setzens, oder die Vermittlung des Sich-anders-Werdens mit sich selbst ist. Das Subjekt sei die reine einfache Negativität, eben dadurch die Entweigung des Einfachen und nur die Wiederherstellung der Gleichheit oder ihr Reflexion im anderssein in sich selbst - nicht eine ursprüngliche Einheit als solche, oder unmittelbar als solche, ist das Wahre. (PG 21)

Hegel führt weiter aus, dass der Anfang, das Prinzip, oder das Absolute, wie es zuerst und unmittelbar ausgesprochen wird, nur das Allgemeine sei. So kann der Begriff alle Tiere in der Zoologie nicht gelten kann, so wenig können die Begriffe das Ewige oder das Göttliche nicht aussprechen was darin enthalten sei. Die Vermittlung ist nichts anderes as die sich bewegende Selbstgleichheit, oder sie ist die Reflexion in sich selbst, das Moment des fürsichseienden ICH, die reine Negativität oder das einfache Werden. Wenn die Vernunft die Reflexion aus dem Wahren ausgeschlossen hätte, so wäre es ein Verkennen der Vernunft, sie übersieht dann den positiven Moment des Absoluten. (PG 22)

Die gebildete Vernunft (die Vernunft ist das zweckmäßige tun)[Bearbeiten]

Wenn der Embryo an sich Mensch sei, so währe er es noch nicht für sich. Für sich ist er erst Vernunft, wenn er sich zu dem gemacht hat, was er an sich ist.

"Wenn der Embryo wohl an sich Mensch ist, so ist er es aber nicht für sich; für sich ist er es nur als gebildete Vernunft, die sich zu dem gemacht hat, was sie an sich ist. Dies erst ist ihre Wirklichkeit." (PG 23) Man könne dies so ausdrücken, dass die Vernunft das zweckmäßige tun sei. Der ausführende Zweck oder das daseiende Wirkliche ist die Bewegung und das entfaltende Werden.

Das Absolute als Subjekt vorzustellen ist falsch[Bearbeiten]

Hegel führt aus, dass das Bedürfnis das Absolute als Subjekt vorzustellen falsch sei, Sätze wie: Gott ist das Ewige, oder die moralische Weltordnung usw. sind sinnlos. Hier währe das Wahre als Subjekt gesetzt, nicht aber als Bewegung des in sich selbst Reflektierens dargestellt. Es würde mit dem Namen Gott angefangen und dieser Laut wäre leer, erst das Prädikat sagt ja aus was etwas ist. (PG 24)

Der Anfang der Philosophie[Bearbeiten]

Das Geistige alleine sei das Wirkliche, es ist das Wesen oder das an-sich-seiende. (PG 25) Der Geist, der sich so weiß, währe die Wissenschaft. "Das reine Selbsterkennen im absoluten Anderssein, dieser Äther als solcher, ist der Grund und Boden der Wissenschaft oder das Wissen im Allgemeinen." (PG 26) Die reine Philosophie sei nach Hegel erst dann gegeben, wenn der Geist sich in diesem Element befindet, aber dieses Element hätte seine Vollendung und Durchsichtigkeit erst durch das Werden.